Windpark Muttenz Hard
Geringer Abstand und zusätzliche Lärmimmissionen
Die Primeo Energie und Aventron planen in der Muttenzer Hard gemäss Pressemitteilung vom 11.8.2020 zwei Windkraftanlagen. Diese sollen auf dem kaum 100 m breiten Streifen zwischen Autobahn und Rangierbahnhof zu stehen kommen.
Geplant sind zwei Anlagen mit 120 m Rotordurchmesser und einer Gesamthöhe von 200 m sowie einer Leistung von 2 bis 2.5 MW. Dies entspricht beispielsweise dem Anlagentyp Nordex N117 2.4 MW mit Nabenhöhe 141 m. Solche Anlagen emittieren Lärm mit bis zu 105 dB(A).
Auffallend am geplanten Standort ist zudem, dass die vom Kanton bei der Festlegung von Windzonen berücksichtigten 700 m Mindestabstand zu Siedlungsgebieten in Muttenz deutlich unterschritten werden. In diesem Bereich befinden sich viele Liegenschaften mit hunderten Anwohnern und der gesamte Campus der FHNW.
Dieses Gebiet ist heute schon durch die nahen Verkehrsachsen stark belastet. Die Emissionen der Windkraftanlagen bedeuten eine zusätzliche Belastung, welche vor allem in der Nachtphase Störungen verursacht und problematisch ist.
Unsere eigenen Untersuchungen zeigen bei Windparks mit mehreren Anlagen Überschreitungen der Lärmgrenzwerte auch noch in über 1000 m Entfernung. Dies würde den ganzen Dorfteil nördlich der St. Jakobs-Strasse und Prattelerstrasse betreffen. Die gesundheitsorientierten Empfehlungen der WHO (NNG) können in diesem Gebiet auch tagsüber nicht eingehalten werden. In der Nacht wären Grenzwertüberschreitungen oder einschneidende Betriebseinschränkungen unumgänglich.
Der tatsächliche Nettoertrag (nach Abzug der Ertragsminderungen) liegt nochmals ca. 20% tiefer. Dies deckt sich mit der Aussage, dass Strom für etwa 1200 Haushalte produziert werden kann. Der Durchschnittsverbrauch der Schweizer Haushalte liegt etwa bei 4500 kWh/Jahr. Somit dürfte die effektive Ertragserwartung der beiden Anlagen zusammen bei nur 5.3 GWh/Jahr liegen.
An einem einigermassen sinnvollen Standort würde eine einzelne Anlage schon mehr produzieren. Schon die Windkraftstudie des Kantons zeigte dies auf: Bei den Produktionskosten lag die Muttenzer Hard auf dem zweitletzten Platz. Die realen Gestehungskosten dürften mit mindestens 36 Rp./kWh enorm hoch liegen. Damit liegen sie deutlich über der Subvention durch das EVS von 23 Rp./kWh. Für jede produzierte Kilowattstunde entsteht dadurch ein Fehlbetrag.